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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 279

1906 - München : Oldenbourg
52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. 279 Generalwachtmeister Graf Tattenbach mit Infanterie und Artillerie über Kel-heim auf das südliche Donauufer entsandt hatte, schloß er am 8. April die Stadt auf beiden Ufern ein. Die Drohung mit einer Beschießung bewog deu Stadtrat an Max Emannel die Douaubrücke zu überlassen und eine bayerische Brückenbesatzung aufzunehmen. Der Kurfürst rückte hierauf in Eilmärschen nach Vilshofen, bis wohin Schlick inzwischen vorgedrungen war, aber dieser trat auf die Nachricht von dem Anmarsche des Kurfürsten sofort wieder den Rückzug nach Passau au. Max Emanuel war eben im Begriff die Verteidigungsanstalten an der Ostgrenze neu einzurichten, als ihm die Mitteilung zukam, daß Marschall Villars den Rhein überschritten habe um den geplanten Vormarsch über den Schwarzwald nun wirklich anzutreten. Zugleich war das Verlangen gestellt, der Kurfürst solle mit seiner Armee bis Tuttlingen entgegenrücken und so den Franzosen den Übergang über das Waldgebirge erleichtern. Max Emanuel beschloß daher sich an der Ostgrenze verteidigungsweise zu verhalten und in möglichster Stärke in den Schwarzwald zu marschieren. In aller Stille ließ er vom 12. April an die an der Ostgrenze entbehrlichen Truppen teils auf dem Laudwege teils auf der Donan die Richtung auf Ulm nehmen und zog im Vormärsche alle sonst noch verfügbaren Truppen heran. Von Ulm ab wurde der Marsch donanaufwärts fortgesetzt und bereits am 6. Mai fand bei Tuttlingen die erste Begegnung der Bayeru und Franzosen statt. Max Emanuel sah sich jetzt an der Spitze einer aus 30000 Franzosen und 14 000 Bayern bestehenden Armee und seine Absicht war, mit dieser ansehnlichen Streitmacht alsbald gegen das Korps Styrum zu rücken, das inzwischen über Nördlingen herangekommen war und aus dein bisherigen Korps Schlick beträchtliche Verstärkungen erhalten hatte. Villars erklärte jedoch, seine Truppen seien der Ruhe bedürftig -und müßten für einige Wochen in Erholungsquartiere gelegt werden, und schloß damit jede entscheidende Unternehmung von vornherein aus, dagegen gestand er die sofortige Abstellung einer französischen Jnfanteriebrigade für den Fall zu, daß der Kurfürst mit seinen eigenen Truppen etwas zu unternehmen beabsichtige. Maßgebend für das eigentümliche Verhalten des Marschalls war der Umstand, daß vertragsgemäß dem Kurfürsten, wenn er sich bei der französischen Armee befand, der Oberbefehl zukam, weshalb Villars von Anfang an bestrebt war Max Emanuel möglichst fernzuhalten. Nebenbei ergab sich für Villars Gelegenheit sich durch Kontributionen im reichen Schwabenlande persönlich zu bereichern. War durch die Weigerung des Marschalls der Vorteil der französischen Hilfe zum Teil schon verloren, so wollte doch Max Emanuel selbst die Lage möglichst ausnützen. Nachdem er den Plan sich Passaus zu bemächtigen auf Grund ungünstiger Nachrichten aus der Oberpfalz während der Ausführung wieder aufgegeben hatte, wollte er gegen Nürnberg ziehen um diese Reichsstadt zu besetzen, die mit ihrem Kontingent die Unternehmungen gegen die Oberpfalz

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 373

1906 - München : Oldenbourg
70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. 373 Heer aus dem Lager bei München ans um eine Verteidigungsstellung am Irin zu nehmen, da auch eine österreichische Heeresabteilung unter dem Fürsten von Rens; sich gegen die bayerische Grenze in Bewegung gesetzt hatte. So beruhte denn das ganze Schicksal Bayerns in jener Stunde auf dem ant Inn aufgestellten Heere, das bereit war in voller Hingebung für feinen König auch den ungleichsten Kampf mit erprobter Tapferkeit zu bestehen. Zum Glücke Bayerns wandte Wrede diese Gefahr ab. Nach langen Unterhandlungen gelang es ihm trotz der Gegenwirkung des bayerischen Ministers Montgelas den Vertrag non Ried ant 8. Oktober 1813 zum Abschluß zu bringen. Wredes Name ist dadurch an einen der wichtigsten Wendepunkte der neueren Geschichte Bayerns geknüpft. Der erste und mächtigste Fürst des Rheinbundes hatte hiemit das erste Beispiel zur Rückkehr zur deutschen Sache gegeben. ' Es war in einem Augenblick gegeben, in welchem die Masse des französischen Heeres noch uuzerstört, ferner Napoleon noch Gebieter der Elbe und im Besitze einer Reihe gewaltiger Festungen im Rücken der Verbündeten war. Wrede hatte nach Abschluß des Rieder Vertrages drei Operationspläne entworfen, von deren Ausführung er für die ihm unterstellte, nunmehr aus Österreichern und Bayern bestehende und über 50000 Mann mit 134 Geschützen starke Armee die erfolgreichste Mitwirkung an dem Befreiungskriege erwartete. Als Grundlage dienten denselben die Stellung der Heere in Nord-deutschland zu Ende September. Er wollte nämlich in möglichster Eile nach Erfurt in den Rücken des französischen Heeres dringen oder über Würzburg nach Fulda oder über Ansbach, Heilbronn nach Mannheim marschieren, dort über den Rhein gehen, die nächsten Festungen überrumpeln und Streiskorps nach Frankreich senden. Dieser letzte, in seiner Idee kühn und genial, war Wredes Lieblingsplan. Seine Ausführung würde gewiß große Resultate herbeigeführt haben. Allein trotzdem ihn der General mit genauester Sorgfalt ausgearbeitet und den verbündeten Monarchen zur Annahme dringend empfohlen hatte, wurde dessen Ausführung dennoch nicht genehmigt. Im großen Hauptquartier entschied man sich mit einigen Abänderungen für den zweiten Plan. „Wrede solle," hieß es in einem Befehl vom 13. Oktober, „über Regensburg nach Bamberg operieren und die Mainlinie als Basis nach eigenem Ermessen schleunigst befestigen lassen, sonach auf die Kommunikation des Feindes nach Umständen gegen Frankfurt a. M. oder Fulda wirken, ferner alles aufbieten um Magazine am Main zu errichten." Nachdem der Vertrag einmal abgeschlossen war, zögerte Wrede auch nicht mehr länger. Schon am 10. Oktober, fast eine Woche früher, als die Ratifikationen des Vertrages und die Bezeichnung des Operationsplanes eingetroffen waren, hatte er seine Bayern gegen die Donau in Bewegung gesetzt;

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 282

1906 - München : Oldenbourg
282 52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. Indem der Kurfürst mit dem Hauptteil der Armee mittels eiues Nachtmarsches über Donauwörth von Osten her und Usson aus Dillingen von Westen her gegen das Korps Styrum vorrückten, brachten sie dieses am 20. September bei Höchstädt zwischen zwei Feuer; nur der festen Haltung der Nachhut unter Fürst Leopold von Anhalt-Dessau hatte der Gegner es zu danken, daß ihm der Rückzug nach Nördlingen noch gelang. In der richtigen Erwägung, daß der errungene Sieg nur dann seine volle Bedeutung gewinne, wenn der durch ihn erzielte moralische Eindruck wie die erlangte numerische Überlegenheit sofort zu einem Schlage gegen deu noch bei Augsburg stehenden Markgrafen Ludwig ausgenutzt würden, sah Max Emanuel vou weiterer Verfolgung Styrums ab und wendete sich sofort gegen Augsburg. „Nun geht es auf deu Prinz Louis los," schrieb am 21. September der die Avantgarde führende Feldmarschall Gras Arco, „und wollen wir ihm auch den Weg aus Bayern und dem Schwabeulaud weisen." Als aber die Armee bei Augsburg angelangt war, weigerte sich Villars die französischen Truppen verwenden zu lassen, weil des Gegners Stellung zu stark sei, und der von Max Emanuel geplante Angriff mußte unterbleiben. Von neuem drängte Villars nach Westen, und da er dieses Mal geltend machen konnte, daß Verstärkung durch französische Truppen unter Tallard zugesagt sei, ließ sich Max Emanuel überreden mit der französischen Armee nach Ulm zu marschieren, während Feldmarschall Arco mit den bayerischen Truppen zur Deckung von München an der Augsburg-Münchener Straße zurückblieb. Diese Operation hatte die unerwartete Wirkung, daß Markgraf Ludwig unter Zurücklassung einer starken Besatzung Augsburg Mitte Oktober verließ und südlich ausbiegeud über Kempten nach Westen abzog. Max Emanuel folgte anfangs nach und besetzte bei dieser Gelegenheit die Reichsstadt Kempten, ließ aber dann den Markgrafen ruhig in die Winterquartiere abziehen, indem er seinen Vorteil wohl erkannte. Die um diese Zeit auf seinen Antrag erfolgte Abberufung des Marschalls Villars und dessen Ersetzung durch deu gefügigeren Marschall Marsin gab ihm ohnehin mehr freie Hand über die französischen Truppen zu verfügen und so beschloß er trotz der vorgerückten Jahreszeit sich noch der Reichsstadt Augsburg zu bemächtigen. Nachdem Generalwachtmeister Marquis Maffei das erforderliche Belagerungsgeschütz von München und Ingolstadt herangeschafft hatte, begann am 8. Dezember die Beschießung der Festungswerke aus 4 Kanonen- und 5 Mörserbatterien. Die Besatzung ließ es jedoch nicht zum Sturme kommen und bereits am 14. Dezember gelangten die Verhandlungen zum Abschluß, die die alte Reichsstadt in Max Emanuels Besitz brachten. All der Süd-, Ost- und Nordgrenze Bayerns hatten inzwischen die Waffen auch nicht geruht. Im Süden hielt Kufstein unter Gras Törring der andauernden Belagerung durch kaiserliche Truppen stand, so daß es Max Emanuel möglich war die Festung entsetzen zu lassen. Im Osten hielt sich in gleicher

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 278

1906 - München : Oldenbourg
278 52. Der Beginn des Spanischen Erbsvlgekrieges. unter Marschall Billars bei Hüningen über den Rhein gehen sollte, nach Möglichkeit herzustellen. Rasch entschlossen setzte er sich daher noch im September 1702 gewaltsamerweise in den Besitz der freien Reichsstädte Ulm und Memmingen. Ulm ließ er von dem Oberstleutnant v. Pechmann durch Überfall nehmen und Memmingen ergab sich ihm selbst nach kurzer Beschießung durch Artillerie. Nicht minder wichtig schien ihm die Besetzung der psalz-neuburgischen Hauptstadt Neuburg a. D., wo vor kurzem einige Bataillone und Eskadrons Reichstruppeu eingerückt waren. Ende Januar 1703 traf er mit 8000 Mann vor der Stadt ein, nahm sie nach kurzer Beschießung durch Artillerie mit Sturm und richtete dort eine bayerische Besatzung ein. Inzwischen waren immer bedrohlichere Nachrichten von der Ansammlung feindlicher Truppen an den Grenzen Bayerns eingelaufen. In Oberösterreich wurde ein gegen 20000 Mann starkes Korps unter dem kaiserlichen Feld-marschalleutnant Graf Schlick zusammengezogen, an der Westgrenze der Oberpfalz ein etwa halb so starkes Korps unter dem kaiserlichen Feldmarschall Graf Limburg-Styrum; beide hatten augenscheinlich die Anfgabe in Bayern einzurücken. Max Emannel erkannte sofort die Gefahr, die ihm drohte, wenn die beiden Gegner sich zu erdrückender Überlegenheit vereinigen würden, und beschloß daher ihnen zuvorzukommen. In möglichster Eile versammelte er die verfügbaren Truppen in der Stärke von 9000 Mann am Inn; in der Nacht zum 11. Mürz 1703 ging er sodann mit dem ganzen Korps bei Schärding über den Fluß um den Feind in seinen im Jnnviertel bezogenen Quartieren zu überfallen. In Schardenberg gelang es ihm die dort liegende Kavallerie vollständig zu überraschen und zu zersprengen, bei Eisenbirn warf er die zum Gefecht aufgestellten Truppen nach hitzigem Kampfe zurück. Konnte Max Emannel hoffen, durch diesen Ersolg das Schlicksche Korps, das mit dem Hauptteil der Infanterie bei Passau stand, für einige Zeit eingeschüchtert zu haben, so ließ anderseits die eingetroffene Meldung über den Vormarsch überlegener feindlicher Kräfte in der Oberpfalz seine Anwesenheit dort dringend notwendig erscheinen. Mit Zurücklassung von 5000 Mann unter Gen er a lw achtmeister v. Lützelburg gegenüber Schlick marschierte er daher mit den übrigen Truppen zur Unterstützung des in der Oberpfalz kommandierenden Feldmarschallentnants v. Weickel eiligst ab. Bei Schmidtmühlen an der Vils traf er auf Truppen des Styrmnschen Korps und schlug diese am 28. März so nachdrücklich, daß Styrum den Rückzug antrat und die Oberpfalz wieder räumte. Max Emannel wollte nun seinen Truppen einige Tage Ruhe gönnen und dann Styrum folgen, aber die Nachricht von einem Vormärsche Schlicks aus Passau veraulaßte ihn sich alsbald wieder gegen diesen Gegner zu weudeu. Da er fürchtete, Schlick habe es auf die Reichsstadt Regeusburg abgesehen, beschloß er sich selbst in den Besitz der Stadt zu setzen. Nachdem er den

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 281

1906 - München : Oldenbourg
52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. 281 in einer Stellung zwischen Sauingen und Dillingen so zu verschanzen, daß ihn Markgraf Ludwig nicht anzugreifen wagte. Bereits zwei Monate staub Villars im Lager bei Dillingen untätig, als Max Emanuel am 1. September bort eintraf. Er fand den Mar schall in großer Aufregung, weil Markgraf Ludwig mit dem größeren Teil feiner Armee bonauaufwärts marschiert war und man sich den Zweck dieses Marsches nicht erklären konnte. Das Nächstliegenbe wäre nun wohl gewesen, über den unter Styrum zurückgebliebenen Teil der Reichsarmee, der, allerdings in 0 er schanz ter Stellung, bei Hannsheim gegenüberstand, mit allen Kräften herzufallen. Aber Villars war zu sehr darauf bedacht, sich vor allem die bedrohte Verbindung mit Frankreich zu sichern, und das Ergebnis eines erregten Kriegsrates war eine Teilung: am 2. September rückten Max Emanuel und Villars mit 20 000 Mann in Staffeln auf der Straße nach 11 (m vor, während im Lager von Dillingen Generalleutnant Uffon mit 14000 Mann zurückblieb. Da kam noch am gleichen Tage abends die überraschende Meldung, daß Markgraf Ludwig nach Umgehung von Ulm in vollem Marsche über Memmingen auf Augsburg fei. Nun wurde wie der umgekehrt, aber zu spät, und mit einem kleinen Vorfprunge kam der Gegner vor der freien Reichsstabt an, die ihm nach kurzem Zögern ihre Tore öffnete. Der Vorschlag des Kurfürsten den Markgrafen Ludwig in feiner Stellung bei Augsburg anzugreifen fanb bei Villars keine Zustimmung und es war daher notwenbig weitere Maßnahmen zu treffen. Diese ergaben sich erst aus einem Ausgleich zwischen den auseiuanbergehenben Wünschen der beiben Heerführer. Villars, dem die Lage feit geraumer Zeit etwas unheimlich geworben war, brängte nach Westen und schlug vor nach Ulm zu rücken; der Kurfürst bagegen wollte seiner durch die feindliche Armee ftänbig bebrohten Hauptftabt näher bleiben. Schließlich einigten sie sich dahin, daß die Armee nördlich von Augsburg beiderseits des Lech, verbunden durch eine bei Thierhaupten geschlagene Brücke, mit dem Hauptquartier in Nordendorf postiert werde. Von da schreibt ant 17. September der junge Generaladjutant Graf Törring an feine Mutter: „Geftert hat der Mareclial de Villars und schier alle französischen Generalle in des Feldmarschalls Arco Lager gespeist", was daraus sd)tießen läßt, daß . die berechtigte Unzufriedenheit Max Emannels mit dem Verhalten des Villars der bayerischen Gastsreundsd)ast keinen Eintrag tat. Aus der ihm abgezwungenen Lage wurde Max Emanuel unerwarteter Weise durch den Gegner befreit. Am 18. September verließ Graf Styrum, der von Markgraf Ludwig den Befehl erhalten hatte sich Donauworths zu bemächtigen, feine feste Stellung bei Hanns heim und marschierte flußabwärts. Villars, der gerade in Dillingen anwesend war, brachte btefe Nachricht fofort nad) Norbenborf. Die Wahrscheinlichkeit eines Ersolges über Styrum war so offen-liegenb, daß Villars biefes Mal dem Kurfürsten feine Schwierigkeiten machte, fonbern ganz bamit einverstanben war dem Gegner eine Schlacht zu liefern.

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 374

1906 - München : Oldenbourg
374 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. er selbst wartete mit den Österreichern diese ab und folgte dann rasch den vorausmarschierenden Bayern. Wrede hatte mit dem Oberbefehl des österreichisch-bayerischen Heeres nicht bloß eine militärische, sondern auch eine politische Rolle übernommen. Der Rheinbund bestand noch; wichtige Glieder desselben — Württemberg, Baden, Würzburg, Frankfurt, Hessen — schienen wenig geneigt schon jetzt der deutschen Sache beizutreten. Wrede war es, der den Rheinbund im Südwesten militärisch aufrollte, in dem Maße, als sein Marsch diese Staaten in seinen Bereich brachte. Die Staatsvertrüge, durch welche die südwestdeutschen Staaten zu Anfang November dem Rheinbund entsagten, waren im Wesen nur die bindende ^orm für Zusagen, die Wrede bereits militärisch erzwungen hatte. So hatte Württemberg ans Wredes Drohuug hin, daß er, wenn es den Rheinbund nicht verlasse, das Land feindlich behandeln werde, schon am 23. Oktober einen Militärvertrag mit dem bayerischen General geschlossen, durch welchen der König dem Rheinbünde entsagte und 4500 Mann zu dem österreichisch-bayerischen Heere stellte. Sie schützten während der Hanauerschlacht den Mainübergang bei Aschaffenburg. Ähnliches geschah mit Hessen und Würzburg und auch mit Baden war es eingeleitet. Das Großherzogtum Frankfurt nahm Wrede förmlich in Besitz und vereidete dessen Regierung im Namen der Verbündeten. Am 24. Oktober traf Wrede über Landshut, Neustadt, Neuburg, Donauwörth, Nürblingen, Dinkelsbühl, Anstach, Uffenheim vor Würzburg ein. Er hatte den bestimmten Besehl die Mainlinie zu gewinnen, Würzburg zu uehmen nnb dann im äußersten Falle bis gegen Frankfurt maiuabwärts zu geheu. Die Berennnng von Würzburg hatte indessen nicht die erwartete rasche Kapitulation zur Folge. Auch ein politisches Motiv wirkte verzögernb: der Großherzog hielt mit der kategorisch verlangten Lossage von Napoleon zurück und es galt wesentlich darum auch dieses Glied vom Rheinbünde zu lösen. Erst am 26. übergab der französische Kommandant, General Thurreau, die Stadt und die Regierung erließ ein Manifest, das den Rücktritt des Großherzogs vom Rheinbünde verkündete. Die würzburgischen Truppen traten unter Wredes Befehl. Die Stadt wurde mit 3 Bataillonen besetzt. Jetzt handelte es sich um ein entscheidendes Eingreifen in die Operationen gegen das bei Leipzig geschlagene französische Heer. Die nächste Marschlinie lief am Main abwärts. In Aschaffenburg füllte sich die gesamte Armee vereinigen. Was dann weiter zu geschehen habe, war eine Frage, die nur durch die Nachrichten beantwortet werben konnte, die man über Napoleons Rückzug erhielt. Die bayerische Division Lamotte, das österreichische Reservekorps unter Trautenberg nnb Spleny und die Reitcrbrigcibe Vieregg waren schon im Vorrücken gegen Aschaffenburg. Am 27. Oktober folgten die bayerischen Divisionen Rechberg und Beckers, die übrige bayerische Reiterei und die österreichische Division Fresnel.

7. Das Deutsche Reich - S. 23

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 23 — Städte des Lothringer Stufenlandes: 17. lel1) an der Mosel, starke Festung; östl. davon Saarbrückens und St. Johann mit großartigem Kohlenbergbau. Städte im schwäbischen Stufenlande (Neckarreihe): 18. Stuttgarts, Haupt- und Residenzstadt Württembergs, indnstrie- reich, besonders Sitz des Buchdrucks und Mittelpunkt des Buchhandels für Süddeutschland; südl. davon Tübingens, Universität Württembergs. 19. Heilbronn, als Anfangspunkt der Neckarschiffahrt wichtiger Stapel- platz für Landesprodukte. 20. Pforzheim an eiuem Nebenfluß des Neckar, Hauptsitz der deutscheu Bijouterie-^), Gold- und Silberwareuiudustrie. Städte im fränkischen Stufenlande (Rednitz-Main-Reihe): 21. Nürnberg an der Pegnitz, der natürliche Verkehrsmittelpnnkt Süd- dentschlands. Über die Hälfte der Bewohner ist in verschiedenen Industrie- zweigen thätig (Maschinenbau, Holzindustrie, besonders Spielwaren, „Nürnberger Tand", größte Bleististindnstrie der Welt (Faber und Kurz); lebhafter Handel, Weltmarkt für Hopfeu. Die alte Burg war ehemals der Sitz kaiser- licher Burggrafen aus dem Hause Hoheuzollern (Friedrich Vi.); zur Refor- mationszeit war Nürnberg Sitz der deutschen Kunst6) (s. Abb. 3). 22. Erlangen an der Regnitz, protestantische Universität Bayerns, be- rühmtes Bier; nordöstl. davon Bayreuth. . 23. Bamberg an der Regnitz, Gartenbaustadt; hier zweigt sich der für kleinere Schiffe fahrbare Donau-Main-Kanal ab. 24. Schweinfnrt^) am Main, Farbwareninduftrie (Schweiufurter Grün). 25. Würzburg am Main, Festung und Universität, berühmter Weinbau (Stein- und Leistenwein), vorwiegend aber Handelsplatz, da von hier ab der Main für kleinere Schiffe fahrbar ist. Iii. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Gliederung. § 21. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hat die Form eines uuregel- mäßigen Vierecks; sie greuzt im 8. uumittelbar an das südwestdeutsche Becken, *) Kapitulation am 27. Okt. 1870. — Schlachtorte um Metz: Courcelles (14.8.1870), Bionville und Mars la tour (16.8.1870), Gravelotte und St. Privat (18.8.1870). 2) In der Nähe der Spicheren-Berg (Erstürmung 6. 8. 1870). 8) Gedicht: Graf Eberhard der Rauschebart, von Uhland. — Nördl. von Stuttgart liegt Marbach, Schillers Geburtsort (10. 11. 1759). ^) Geburtsort Uhlauds (1787). 5) Bijouteriewaren = metallene Schmncksachen. ") Hans Sachs, Albrecht Dürer, Peter Bischer, Peter Hele (Nürnberger Eier). 7) Hier wurde Rückert 1788 geboren.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 19

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 19 — 21. Heidelberg am Neckar, Universität, Schloßruine. 22. Mannheim an der Neckarmündung, wichtigster Handelsplatz Süd- deutschlauds für Getreide und Tabak. Anfangspunkt der regelmäßigen Rhein- schiffahrt. Ihm gegenüber Ludwigshafen. 23. Darmstadt, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen; lebhafter Handel, Leder- und Tabakindustrie. Städte der nördl. Fortsetzung der oberrheinischen Tiefebene: 24. Frankfurt*) am Main, bedeutender Handels- und Baukplatz mit 2 Messen, Kreuzungspunkt zweier bedeutender Handelsstraßen. Jenseit des Mains Sachsenhausen mit Apfelweinfabriken. 25. Offenbach mit Galanterie-**) und Lederwarenfabriken. 26. Hanau, bekannt durch Gold- und Silberwarenindustrie. Städte der weftrheinischen Umwallung: 27. Kreuznach an der Nahe, Salinen und Solbäder. 28. Kaiserslautern, Gewerbe und Handel treibend. Städte des Lothringer Stufenlandes: 29. Saarbrücken***) und St. Johann mit großartigem Kohlenbergbau. 30. Metzf) an der Mosel, starke Grenzfestung. Das schwäbisch-srüukische Stufenland besitzt im W. am Neckar, im 0. an der Rednitz zwei Städtereihen mit je einer Großstadt. Städte im schwäbischen Stufenlande (Neckarreihe): 31. Tübingens), Universitätsstadt. 32. Reutlingen mit Wollwarenindustrie und Gerbereien. 33. Stuttg artfff), Haupt- und Residenzstadtwürttembergs, industriereich, besonders Sitz des Buchdrucks und Mittelpunkt des Buchhandels für Süd- deutschlaud. 34. Heilbronn, als Anfangspunkt der Neckarschiffahrt wichtiger Stapel- platz für Landesprodukte. 35. Pforzheim an einem Nebenfluß des Neckar, Hauptsitz der deutschen Bijouterie-*f), Gold- und Silberwarenindustrie. *) Im alten deutschen Reiche Wahl- und späterhin auch Krönungsstadt der deutschen Kaiser. — Goethes Geburtsort. **) Galanteriewaren — Schmuck- oder Putzwaren. ***) In der Nähe der Spicheren-Berg (Erstürmung 6.8. 1870). f) Kapitulation am 27. Okt. 1870. — Schlachtorte um Metz: Courcelles (14.8. 1870), Vionville und Mars la tonr (16.8. 1870), Gravelotte und St. Privat (18.8. 1870). ff) Geburtsort Uhlands. ttt) Gras Eberhard der Rauschebart, von Uhland. — Nördlich von Stuttgart liegt Marbach, Schillers Geburtsort. *1°) Bijouteriewaren = metallene Schmucksachen. 2*

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 352

1868 - München : Lindauer
352 Bayern unter König Max I Joseph. Widerstand (vom 9. bis 19. April 1809) vom Inn nach München und Lands Hut und von der Oberpfalz aus nach Regensburg vor, denn die drei bayerischen Divisionen unter dem damaligen Kronprinzen Ludwig und den Generälen Wrede und Deroy (unter dem Oberkommando des französischen Marschalls Lefebre) hatten Befehl, sich in kein ernstliches Tressen etnguiaffert, bis die übrigen Rhcinbundestrnppen und die Franzosen unter den Marschällen Davon st, Masse na und Oudinot zu ihnen ge- stoßen wären. Napoleon, der die Nachricht von dem Ueber- gange des Erzherzogs Karl über den Inn am 12. April er- halten hatte, war schon am 16. April in Dillingen und besprach sich hier mit dem aus München geflüchteten König Max I. Die erste entscheidende Schlacht gewann Napoleon fast nur mit bayerischen Truppen am 20. April bei Abens- berg, wo sich der Kronprinz Ludwig von Bayern als Kom- mandirender der ersten Division durch persönliche Tapferkeit aus- zeichnete. Die geschlagenen Oesterreicher siohen unter Erz- herzog Ludwig von Abensberg nach Lands Hut. Hier wurden sie von Napoleon am linken, und von Marschall Masse na am rechten Ufer der Isar angegriffen und zur Beschleunigung der Flucht gezwungen. Während Marschall B essieres und General Wrede mit dem größten Theil der Reiterei den fliehenden Feind bis über Neu markt a. d. Nott hinaus verfolgten, wo der österreichische General Hill er am 24. April plötzlich Halt machte und die Division Wrede zurückwarf, wendete sich Napoleon von Landshut gegen den Erzherzog Karl, der unterdessen das nur von einem französischen Regimente vertheidigte Regensburg genommen, die Höhen von Abbach besetzt und bei Schierling gegen die Franzosen unter Davon st und die Bayern unter Deroy ein Treffen bestanden hatte. Erzherzog Karl stand bei der Ankunft Napoleons mit 110,000 Mann bei Eckmühl in Schlachtordnung (22. April). Der sich entspinnende Kampf dauerte bis zur einbrechenden Nacht und wurde vorzüglich durch die bayerischen Chevanxlegers und Davousts hartnäckigen Widerstand, wegen dessen er von Napoleon zum Fürsten von Eckmühl erhoben wurde, zum Nachtheile der Oesterreicher eutschieden. Diese zogen sich noch in der Nacht nach Regens bürg.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 388

1868 - München : Lindauer
388 Bayern unter König Ludwig Ii. Generallieutenant Zoller, Kommandant der bayerischen dritten Division, fällt bei Winkels in der Nähe von Kissingen, von einem Granatstücke tödtlich verwundet. 1866 11. u. 12. Juli. Concentrirung der bayerischen Armee bei Schweinfurt und Gerolzhofen. 13. Juli. Die Hessen werden bei Laufach von den Preußen zurückgedrängt. 14. Juli. Die Stadt Aschaffenburg fällt in die Hände der Preußen. 23. Juli. Einstellung der Feindseligkeiten zwischen Oester- reich und Preußen. 24. Juli. Die Württemberger werden an der Tauber von den Preußen zurückgedrängt. 25. — 27. Juli. Unterhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen zu Nikolsburg zum Abschlüsse eines Waffenstillstandes und zur Feststellung von Friedenspräliminarien; Oesterreich tritt aus dem deutschen Bund und überläßt dem Olmützer Uebereinkommen entgegen Bayern mit den übrigen süddeutschen Bundesgenossen der Gnade Preußens; 25. Juli. Kampf der Bayern mit den Preußen bei Helm- stadt, welcher mit dem Rückzuge der Bayern nach Waldbrunn und Uettingen endete. 26. Juli. Kamps der Bayern mit den Preußen bei Roß- brunn; die Angriffe der Preußen werden blutig zurückgewiesen, wodurch der von den Bayern beabsichtigte Rückzug hinter den Main unbehelligt bewerkstelligt werden konnte. Eine gut geführte bayerische Cavallerie-Attaque bei den Hettstädter Höfen bringt den Preußen eine empfindliche Schlappe bei. 27. Juli. Die preußische Artillerie eröffnet ihr Feuer gegen die Feste Marienberg bei Würzburg ohne Erfolg. 29. Juli. Der im Dienste Preußens stehende Großherzog von Mecklenburg wirft sich bei Seibottenreuth (südlich von Bayreuth) mit dem zweiten preußischen Reserve-Corps auf ein bayerisches Bataillon. 31. Juli. Preußen unter Führung des Großherzogs von Mecklenburg rücken in Nürnberg ein. 2. Aug. Dreiwöchentlicher Waffenstillstand zwischen Preußen und Bayern. 22. Aug. Preußen und Bayern schließen Frieden und ein geheimes Schutz- und Trutzbündniß, welches am 3. März 1867 veröffentlicht wurde. Bayern muß an Preußen 30 Millionen bezahlen und folgende Gebietstheile abtreten: 1) Bezirksamt Gersfeld mit 23,361 E.; 2) Landgericht Orb ohne Aura mit 9109 E., zusammen 32,470 E. nach der Volkszählung
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